Liturgie erklärt

Die Liturgie des Gottesdienstes

Bist du ein Fan von Liturgie, der Orgelmusik und den Liedern aus dem Evangelischen Gesangbuch? Junge Menschen, die nicht von Kindesbeinen an Gottesdienste besucht haben, oder Christen, die erst später zum Glauben finden, müssen sich an diese Kultur und das musikalische Erbe der Kirche erst einmal gewöhnen. Einige von ihnen stößt diese besondere musikalische Tradition regelrecht ab, andere finden in ihr das „Geheimnis des Glaubens“ verborgen und lassen die Klänge und manchmal unverständlichen Formulierungen auf und in sich wirken.

Wer die Liturgie unseres Gottesdienstes genau mitvollziehen möchte, kann sich am Eingang in den Kirchraum, dort wo die Gesangbücher aufbewahrt werden, einen grünen Flyer wegnehmen. Darin ist der Ablauf und die liturgischen Gesänge mit Noten abgedruckt.

Fakt ist, dass die Christen vor uns über viele Jahrhunderte wertvolle Elemente entwickelt und in unsere Gottesdienstliturgie eingebracht haben. Es sind Gedanken, Gesänge und Worte, die durch schwere Zeiten getragen und die Kirche vor dem Zeitgeist bewahrt haben. Manches von dem, was die regelmäßigen Gottesdienstbesucher jeden Sonntag gemeinsam singen, sprechen und bekennen, ist vielleicht im Lauf der Zeit zu einer Gewohnheit geworden, deren Sinn oder Bedeutung wir nicht mehr hinterfragen.

Interessiert?

Wir starten eine Gemeindebriefreihe, in der wir in mehreren Abschnitten die Liturgie eines Gottesdienstes näher betrachten und hoffen, dass es allen hilft, einen Gottesdienst ganzheitlich zu erleben.

1. Bevor es los geht

Die ersten Christen feierten ihre Gottesdienste noch zu Hause, in privaten Räumen. Sie saßen im Kreis, beteten miteinander und feierten das Heilige Abendmahl. Man kann sich das wie einen unserer Hauskreise vorstellen.

Mit der Entwicklung des Christentums zur Staatsreligion im 4.Jh. wurde aus der häuslichen Gottesdienstfeier ein Ereignis in öffentlichen Räumen. Der Altartisch rückte aus der Mitte an die Seite und die Christen versammelten sich nun in Reihen davor. Es entwickelten sich Hochaltäre und spezielle Ämter, die für das Erhalten, Herrichten und Schmücken dieser Räume zuständig waren.

Das Amt des Kirchners ist also ein sehr altes und umfangreiches Amt: Angefangen vom Erhalten des Gebäudes, über das Läuten der Glocken bis hin zur Pflege der Kerzen. Die brennenden Kerzen auf dem Altar sind ein sichtbares Zeichen der Gottes Gegenwart in seiner Gemeinde.

Vieles geschieht heute ehrenamtlich, manches automatisiert, aber es ist nicht selbstverständlich.

In jeder Kirche gibt es in der Nähe des Altarraumes eine Sakristei. Der Name „Sakristei“ kommt vom lateinischen „Sekretarium“ (sacraheilig, „abgesonderter Raum“). Dort werden die liturgischen Geräte, auch vasa sacra genannt, aufbewahrt, die beim Abendmahl verwendet werden. In der Sakristei wird das heilige Abendmahl vor- und nachbereitet, der Pfarrer legt dort seine liturgischen Gewänder an (bei uns ist das entweder der schwarzen Talar mit dem weißen Bäffchen oder die weiße Alba mit einer Stola in der entsprechenden liturgischen Farbe) und alle Mitwirkenden treffen sich zum gemeinsamen Gebet. Jeder dient im Gottesdienst nicht aus eigener Kraft. Dessen sind wir uns bewusst. Darum bitten wir gemeinsam um Gottes Segen für den Gottesdienst.

2. Die Kirchenglocken

Der Begriff „Glocke“ wurde dem Altirischen entlehnt (clocc; bedeutet so viel wie „Schelle“), da irische Mönche im 5. und 6. Jahrhundert die Glocken in Europa verbreiteten. Die ersten Glocken waren noch genietet, seit dem 9. Jahrhundert wurden Glocken überwiegend gegossen. Im frühen Mittelalter wurde es üblich, auf Klosterkirchen und später auch auf anderen Gotteshäusern Glocken in kleinen Dachreitern zu platzieren.

Seit dem 10. und 11. Jahrhundert entstanden hohe, zum Tragen des Glockenstuhls errichtete Türme. Kirchtürme nahmen Jahrhunderte später auch Uhrwerke von Turmuhren auf.

Das Gießen von Glocken ist ein altes Handwerk, zu dem sehr viel Erfahrung gehört. Deshalb haben viele Glockengießereien eine sehr lange Tradition.

Zum Guss wird die Grube, in der die Glockenformen stehen, mit Erde verfüllt. Das verwendete Gussmaterial heißt „Glockenspeise“ und ist meist eine Zinnbronze aus 76-80 % Kupfer und 20-24 % Zinn. Über Rinnen wird die erhitzte Glockenspeise (~ 1100 °C) durch das Gussloch in die Form geleitet. Nach mehrwöchiger Abkühlzeit kann die Glocke aus der Form geholt werden, wobei erst dann sichtbar wird, ob der Guss gelungen ist.

Traditionell läuten die Kirchenglocken vor einem Gottesdienst, um die Gemeinde in die Kirche zusammenzurufen. Gleiches gilt natürlich für Taufen, Hochzeiten und Bestattungen. Außerdem gibt es noch das morgendliche, mittägliche und abendliche Läuten der Kirchenglocken, welches zum Gebet ruft.

Morgens um 8 Uhr läutet die erste Glocke.

Mit dem hellen Klang der Glocke danken wir Gott für den neuen Tag und bitten ihn um seinen Segen, vielleicht mit Dietrich Bonhoeffers Gebet aus dem Gefängnis:

„Gott, zu dir rufe ich in der Frühe des Tages. Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln zu dir; Ich kann es nicht allein. In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist Friede. In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich. Vater im Himmel, Lob und Dank sei dir für die Ruhe in der Nacht. Lob und Dank sei dir für den neuen Tag. Lob und Dank sei dir für die Güte und Treue in meinem vergangenen Leben. Herr, was dieser Tag auch bringt, dein Name sei gelobt. Amen.“

Mittags um 12 Uhr erschallt das Mittagsgeläut.

Die mittlere Glocke ruft zum Gebet für den Frieden in der Welt: „Herr, unser Gott! Auch dieser Tag ist belastet mit Unfrieden. Ich trage selbst dazu bei, dass Angst, Vergeltung und Gewalt von neuem mächtig werden. Ich bitte dich: Lass mich treuer beten, fröhlicher glauben und brennender lieben. Herr, gib der Welt deinen Frieden und fange bei mir an. Du bist unser Friede. Amen.“

Abends um 18 Uhr schließt das Abendgeläut den Tag.

Mit dem warmen, weichen Klang der Glocke gehen wir in die Nacht, vielleicht mit Luthers Abendsegen:

„Ich danke dir, mein himmlischer Vater, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.“

Am Samstag um 18 Uhr erinnern uns alle drei Glocken daran, dass der kommende Tag Gott heilig ist.

Der Gottesdienst beginnt mit dem Glockengeläut. Bei uns läuten die Glocken immer zehn Minuten vorher. Sie rufen die Gemeinde zusammen und laden zur Stille und dem persönlichen Gebet vor dem Gottesdienst ein. Ich kann mich sammeln und Gott sagen: „Herr, hier bin ich. Segne die kommende Stunde und sprich mich in diesem Gottesdienst an!“

3. Einzug gefällig?

Vor der Reformation und bis ins 16.Jh. hinein gab es zu Beginn des Gottesdienstes einen feierlichen Einzug aller Mitwirkenden, wie es ihn an hohen Festtagen und in der katholischen Kirche auch heute noch gibt. Kerze und Bibel wurden hereingetragen, und die Gemeinde begleitete den Einzug mit feierlichen Gesängen.

Wir leben in der Versöhnungskirche den Einzug nur noch am Ostersonntag, an dem wir die Osterkerze mit dem Auferstehungslicht hereintragen und uns freuen, dass Jesus den Tod besiegt hat, und zum Erntedankfest, bei dem wir Gottes Wort, Brot und Wein zum Altar bringen, weil wir wissen, dass Gott uns mit allem versorgt, was wir zum Leben und zum Sterben brauchen.

4. Die Begrüßung am Anfang

„Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Diese Voranstellung – das erste Wort, das im Gottesdienst überhaupt gesprochen wird – macht deutlich: Alles, was wir nun gemeinsam tun, geschieht im Namen des dreieinigen Gottes. „Und alles, was ihr tut mit Worten oder Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn“ (Kolosser 3,17).

Schonmal vorweg: Der Gottesdienst endet mit dem Segen aus dem 4.Mose 6, 22-27 „Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!“

So wird ein Gottesdienst nicht von Menschenworten, sondern von der Anrufung und des Segens des dreieinigen Gottes eingerahmt. Es wird deutlich: Im Gottesdienst reden wir zwar mit Gott im Gebet und loben ihn mit Liedern, jedoch erwarten wir vielmehr, dass Gott zu uns redet durch sein Wort aus der Bibel und durch die Predigt, die einen Bibeltext auslegt. Wir erwarten, dass Gott uns beschenkt im Heiligen Abendmahl und mit seinem Sergen.

Ein Gottesdienst ist eine heilige Zeit, in der der Himmel die Erde berührt.

Nach der Grußformel wird die Gemeinde in freier Form begrüßt, mit dem besonderen Thema des jeweiligen Sonntags vertraut gemacht und auf Besonderheiten des Gottesdienstes hingewiesen.

5. Der vergessene Psalm

Die Lesung eines alttestamentlichen Psalms (in manchen Landeskirchen wird er auch gesungen), haben wir aus dem jüdischen Gottesdienst übernommen. Die Worte, in denen sich Lob und Dank, Klage und Bitte an Gott ausdrücken, hat Juden und Christen über die Jahrhunderte hinweg miteinander verbunden. Bereits im frühen Mittelalter wurde zum Einzug der Priester (lateinisch: Introitus) ein Psalm gesungen.

In unseren Gottesdiensten lesen wir nur noch selten zu Beginn des Gottesdienstes ein Psalmgebet, meistens im Wechsel.

Für Interessierte: Zu jedem Psalm gab es eine Art Refrain, die sogenannte „Antiphon“ („Gegenstimme“). Diese Antiphon konnte dem Psalmtext entnommen sein oder aber aus anderen Stücken des Alten und Neuen Testaments der Bibel stammen. Jedenfalls hatte sie immer etwas mit dem „Thema“ des Sonntags zu tun. Und so haben sich aus den lateinischen Antiphonen die Namen der Sonntage vor und nach Ostern herausgebildet.

Ein Beispiel: Am ersten Sonntag in der Passionszeit wird der 91. Psalm gesungen. Die Antiphon dieses Sonntags ist der Vers 15: „Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören“, auf lateinisch: „Invokavit meum, et ego exaudiam eum“. Und, schwupps, haben Sie den Namen dieses Sonntags: Invokavit.

Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: „Der 4. Sonntag nach Ostern“ – klingt irgendwie langweilig. Wir schauen nach, welcher Psalm für diesen Sonntag ausgesucht ist, und stoßen auf den 98. Psalm. Dieser beginnt mit den Worten „Singt dem Herrn ein neues Lied!“, lateinisch: „Cantate Domino canticum novum“. Na, und wie heißt dann dieser Sonntag? Kantate, genau. So einfach ist das.

 

Seit dem 7.Jh. endet jeder gesungene Psalm mit dem sog. „Gloria patri“, zu deutsch: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“. Damit lobt und preist die Gemeinde den dreieinigen Gott und holt das alttestamentliche Wort in die neutestamentliche Zeit.

Martin Luther hat in seiner Gottesdienstreform auch an dieser Stelle versucht, die Gemeinde stärker ins Gottesdienstgeschehen mit einzubeziehen. Denn bis dato wurde der Introitus nur lateinisch gesungen, meistens von einem Chor. Also begann Luther, Gemeindelieder aus den biblischen Psalmen zu dichten (z.B. das Lied „Ach Gott, vom Himmel sieh darein“ aus Ps.12, EG 273). Nach wie vor kann man die Erfahrung machen, dass „ein jeglicher, in was für Umständen er auch ist, Psalmen und Worte drinnen findet, die sich auf seine Sache reimen und ihm so angemessen sind, als wären sie um seinetwillen so gesprochen, dass er sie auch selbst nicht besser sprechen noch finden kann“ (Martin Luther).

6. Das Kyrie

Das Kyrie eleison (griechisch) (dt.: Herr, erbarme dich!) ist ein Gebetsruf, den es schon in vorchristlichen Zeiten gab. Ein „Kyrios“ war in griechischer vorchristlicher Zeit der Vormund, die unterschriftberechtigte Autoritätsperson einer Familie. Die römischen Kaiser haben dann diesen Titel für sich beansprucht. Nur der Kaiser durfte mit „Kyrios“ angesprochen werden. Er war die höchste Instanz.

Die ersten Christen in Rom haben jedoch zu Jesus „Kyrios“ gesagt, weil sie fest davon überzeugt waren: Vor Jesus müssen sich einmal alle Knie beugen, auch die des Kaisers (Philipper 2,9-11). Und so singen wir zu Beginn eines Gottesdienstes „Kyrie eleison“, weil wir vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt bekennen: Wir glauben, dass Jesus die höchste Instanz ist. Jesus ist nicht nur stärker und mächtiger als jeder menschliche Herrscher, sondern er hat auch den Tod und den Teufel besiegt.

Mit „eleison“ bitten wir Jesus, den Herrn der Welt, um sein Erbarmen. Wir bekennen: „Jesus, wir brauchen deine Hilfe. Wir kriegen den Frieden auf dieser Welt nicht ohne dich hin, weder im Großen zwischen den Völkern, noch im Kleinen, in unseren Ehen, Familien, Schulklassen und Arbeitskollektiven. Wir können die uns anvertraute Schöpfung Gottes nicht alleine retten. Wir schaffen es einfach nicht. Hilf uns!“

7. Das Gloria

Das „Ehre sei Gott in der Höhe“ (gloria in excelsis deo) stammt aus der Weihnachtsgeschichte Lukas 2, 14. Als die Hirten von der Geburt Jesu erfahren hatten, füllte sich der Himmel mit unzähligen Engeln die sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!“

Das ist ein Lobgesang, der uns von den Engeln überliefert ist. Wir kennen die Melodie nicht, die damals die Engel sangen, aber den Wortlaut. Manchen mag die Melodie, die wir heute dazu singen, nicht gefallen. Sie stammt eben aus einer anderen Zeit. Aber machen wir uns bewusst: Wir stimmen als Gottesdienstgemeinde in den immerwährenden Lobpreis um den Thron Gottes im Himmel mit ein. Wir singen in diesem Moment zusammen mit allen Engeln des Himmels: „Ehre sei Gott!“. Was für eine Vorstellung!

Dann singt der Pfarrer die bekannte Formel: „Der Herr sei mit euch.“ und die Gemeinde antwortet mit dem Gegen-gruß: „Und mit deinem Geist!“. Dieses Begrüßungsritual gibt es seit dem 4.Jh. im christlichen Gottesdienst.

Der Geistliche hat sich vorbereitet, eine Verkündigung ausgearbeitet, Gebete zurechtgelegt, aber er kann nur dafür Verantwortung tragen, was bis an das Trommelfell der Gottesdienstbesucher herankommt. Dort enden seine Möglichkeiten. Dort endet seine Verantwortung. Der Geistliche wünscht also allen Gottesdienstbesuchern: „Der Heilige Geist tue auch heute das Pfingstwunder und übersetzte meine Gedanken, alle Lieder und Gebete in die Sprache, die ein jeder von Euch braucht. Der eine hat Zuspruch, der andere Trost und der dritte hat Ermahnung nötig.“ Und so werden wir in einem Gottesdienst ganz unterschiedlich angesprochen. Vertrauen wir dem Heiligen Geist, wenn wir einmal nicht begeistert sind, ist es vielleicht unser Nachbar?

Die Gemeinde meint mit ihren Worten: „Gott sei mit dir. Er benutze dich und deine Vorbereitungen, um mit uns heute ins Gespräch zu kommen.“

8. Ein Gebet zum Anfang

Das sogenannte „Kollektengebet“ hat nichts mit einer Geldsammlung zu tun, sondern es soll die Gemeinde am Anfang des Gottesdienstes vor Gott und unter dem Gottesdienstthema sammeln.

Mit dem gemeinsam gesprochenen „Amen“ (Was so viel bedeutet wie: „So sei es!“) drückt die Gemeinde aus, dass sie mit dem einverstanden ist, was der Liturg vorgebetet hat. Mit meinem laut ausgesprochenen „Amen“, kann ich das Gebet eines anderen selbst annehmen, also zu meinem eigenen Gebet machen.

9. Die Schriftlesungen im Kirchenjahr

In der Regel gibt es in einem Gottesdienst zwei Schriftlesungen. Die erste Lesung heißt Epistel. An dieser Stelle wird aus den 21 neutestamentliche Briefen vorgelesen. Wir lernen so von den ersten Christen und merken, vieles was sie bewegte, geht uns 2000 Jahre später noch genauso an. Die Epistel kann auch mit einer alttestamentlichen Lesung ersetzt werden. Die Lesung endet mit dem Lobgesang: „Halleluja!“

Die zweite Lesung heißt Evangelium. An dieser Stelle wird ein Text aus den vier Evangelien Matthäus, Markus, Lukas oder Johannes vorgelesen. Diese Lesung wird würdig eingerahmt mit dem „Ehre sei dir, Herr!“ und dem „Lob sei dir Christus!“ weil wir innerlich Ehrfurcht vor den wertvollen Texten haben, durch die Jesus heute noch zu uns spricht.

Wie wäre es, wenn Du Deine persönliche Bibel mit in den Gottesdienst bringst, und die Bibeltexte Mitlesen zu können? So kannst du immer ganz nah bei der Auslegung sein und prüfen, was der Prediger sagt. Zu Luthers Zeiten war das noch nicht möglich, weil nur wenige Menschen eine Bibel in ihrer Muttersprache besaßen.

In den Gottesdiensten in der Versöhnungskirche drehen die Lesungen manchmal, um den Bibeltext, der dann in der Predigt ausgelegt wird, auch vor der Verkündigung zu lesen, damit er dem Zuhörer noch gut im Ohr bleibt.

Seit dem 16. Jahrhundert gibt es das Kirchenjahr. Es ist erstmals 1585 bei dem lutherischen Pastor Johannes Pomarius belegt. Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent und endet mit dem Ewigkeitssonntag. Jeder Sonntag dazwischen hat ein Thema. Gut: Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten, Erntedankfest, Reformationstag, … einige sind uns allen bekannt. Aber auch die anderen Sonntage haben ihren inhaltlichen Schwerpunkt. Am 6. Sonntag nach Trinitatis zum Beispiel denken wir über die Taufe nach und am 10. Sonntag nach Trinitatis über das Volk Israel, seine Geschichte und unsere Verbindung zu Gottes auserwählten Volk.

Wer regelmäßig den Gottesdienst besucht wird somit über das Jahr immer wieder an alle wichtigen Themen erinnert, die zum christlichen Glauben gehören. Jeder Sonntag hat seine Epistel und sein Evangelium – gut da ist wirklich eine Auswahl getroffen worden – aber so hören wir die Kernbotschaften der Heiligen Schrift immer und immer wieder. Sie können sich so gut einprägen.

Jeder Sonntag hat zum entsprechenden Thema sechs Predigttexte, die über sechs Jahre abgearbeitet werden. So ist der Prediger herausgefordert, auch mal über einen Bibeltext nachzudenken, den er nicht selbst ausgewählt hätte.

Wir gehen mit dem Kirchenjahr in unserer Versöhnungskirche locker um. In der Regel halten wir uns daran. Doch wenn gerade ein anderes Thema für die Gemeindeentwicklung wichtig ist oder Gott dem Prediger einen wichtigen Gedanken für die Gemeinde aufs Herz legt, dann ändern wir auch mal die Texte und das Sonntagsthema.

Das Kirchenjahr ist ja für uns da und nicht umgekehrt.

10. Die Predigt

Die Predigt ist eine längere Rede, in der der Prediger einen Bibeltext auslegt. Er versucht der Gemeinde zu erläutern, was diese Gedanken von damals mit unserem Leben zu tun haben. Was ist uns in der Bibel überliefert? Was haben die Gläubigen damals in ihrem Umfeld mit Gott erlebt? Und was bedeutet das heute für uns?

Manche Predigten sind auch Themenpredigten. Sie beleuchten konkrete Themen mit der biblischen Überlieferung. Dafür werden manchmal Bibelverse aus verschiedenen Kontexten herangezogen.

Für uns Christen ist die Bibel Gottes Wort. Gott hat darüber gewacht, was Menschen weitererzählt, aufgeschrieben und uns in der Bibel überliefert haben. Die Bibel ist kein Lexikon, eher ein Lebensbuch, das in authentischen Texten viel Wahrheit trägt.

Martin Luther ging sogar soweit, dass er auch die Predigt als Wort Gottes bezeichnete, weil der Heilige Geist durch dieses Nachdenken über Gottes Wort in und an uns allen wirkt.

11. Die Fürbitte

In einem Gottesdienst versammelt sich eine christliche Gemeinde und fühlt sich verbunden mit vielen Millionen Gläubigen, die über den Tag verteilt in vielen Ländern dieser Welt, an vielen Orten und in unzähligen Kirchen Gottesdienste feiern. Über den ganzen Tag geben sich die Christen der verschiedenen Zeitzonen den Staffelstab des Lobes Gottes in die Hand. Ein Sonntag lang wird Gott über die sich um die eigene Achse drehende Erdkugel von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang angebetet und gelobt. Für ca. zwei Stunden sind auch wir in der Versöhnungskirche Plauen dran.

Im Fürbittgebet denken wir weg von uns an andere und beten als Gemeinde für die Nöte dieser Welt.

Christen sind wichtig, auch wenn viele Mitmenschen um sie herum nicht glauben und nicht beten. Deswegen beten ja wir, die wir beten gelernt haben, in unseren Gottesdiensten für unsere Mitmenschen in nah und fern und bitten Gott um sein Eingreifen und um seine Hilfe.

Das ist ein wichtiger Dienst. Im Himmel werden wir einmal erfahren, wieviel Not abgewendet wurde, weil Christen gebetet haben. Manche Christen nehmen die Gebetsanliegen aus dem Gottesdienst mit in ihr persönliches Gebet und beten auch unter der Woche für verfolgte Christen und Menschen in Not.

12. Das heilige Abendmahl

Von Anfang an feiern Christen miteinander das Abendmahl. Es wird so bezeichnet, weil Jesus es am Abend vor seiner Kreuzigung, am sogenannten Gründonnerstag, mit seinen engsten Vertrauten, seinen Jüngern, feierte. Jesus brach nach dem Abendessen, dem festlichen Passahmahl, ein Brot und teilte es mit seinen Jüngern. Dann nahm er einen Weinkelch, trank einen Schluck und gab ihn an seine Jünger weiter. Diese machten es ebenso.

Wenn wir heute zusammen im Gottesdienst das Abendmahl feiern, ist das mehr als eine reine Erinnerungsfeier. Wir denken dabei an Jesus Christus, der am Kreuz sein Leben für uns gegeben hat.

Das Abendmahl ist ein Sakrament, also eine helige Handlung, bei der Jesus die Gläubigen beschenkt. Wir Christen spüren beim Abendmahl: Gott macht sich klein, um uns nahe zu sein. Jesus will spürbar in uns hineinkommen, um in uns Lebens- und Glaubenskraft zu bewirken. Wir sollen uns bei der Feier des Abendmahls an das Leiden und Sterben Jesu erinnern. Jesus hat alles, sogar sein eigenes Leben gegeben, um uns zu erlösen.
Nach der Abendmahlsfeier sendet uns Jesus gestärkt hinaus in die Welt, damit wir seine Liebe und unseren Glauben mit anderen teilen.

Ungetaufte und Nichtgläubige dürfen noch nicht am Heiligen Abendmahl teilnehmen. Brot und Wein, Leib und Blut von Jesus, darf nur der zu sich nehmen, der auch glaubt und auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft ist. In unserer Gemeinde darf jedoch jeder mit zum Altar kommen und wenn er die Gaben noch nicht empfangen darf, dann kann er sich segnen lassen.

13. Der Segen

Von Anfang an feiern Christen miteinander das Abendmahl. Es wird so bezeichnet, weil Jesus es am Abend vor seiner Kreuzigung, am sogenannten Gründonnerstag, mit seinen engsten Vertrauten, seinen Jüngern, feierte. Jesus brach nach dem Abendessen, dem festlichen Passahmahl, ein Brot und teilte es mit seinen Jüngern. Dann nahm er einen Weinkelch, trank einen Schluck und gab ihn an seine Jünger weiter. Diese machten es ebenso.

Wenn wir heute zusammen im Gottesdienst das Abendmahl feiern, ist das mehr als eine reine Erinnerungsfeier. Wir denken dabei an Jesus Christus, der am Kreuz sein Leben für uns gegeben hat.

Das Abendmahl ist ein Sakrament, also eine helige Handlung, bei der Jesus die Gläubigen beschenkt. Wir Christen spüren beim Abendmahl: Gott macht sich klein, um uns nahe zu sein. Jesus will spürbar in uns hineinkommen, um in uns Lebens- und Glaubenskraft zu bewirken. Wir sollen uns bei der Feier des Abendmahls an das Leiden und Sterben Jesu erinnern. Jesus hat alles, sogar sein eigenes Leben gegeben, um uns zu erlösen.
Nach der Abendmahlsfeier sendet uns Jesus gestärkt hinaus in die Welt, damit wir seine Liebe und unseren Glauben mit anderen teilen.

Ungetaufte und Nichtgläubige dürfen noch nicht am Heiligen Abendmahl teilnehmen. Brot und Wein, Leib und Blut von Jesus, darf nur der zu sich nehmen, der auch glaubt und auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft ist. In unserer Gemeinde darf jedoch jeder mit zum Altar kommen und wenn er die Gaben noch nicht empfangen darf, dann kann er sich segnen lassen.